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Jean Tinguely (1925 - 1991)

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Der Schweizer Künstler Jean Tinguely wurde am 22. Mai 1925 in Freiburg geboren. Nach dem Abitur in Basel begann er 1940 eine Lehre als Schaufensterdekorateur in einem Kaufhaus, allerdings wurde er 1943 aufgrund undisziplinierten Verhaltens frühzeitig fristlos entlassen. Er führte seine Lehre beim unabhängigen Dekorateur Joos Hutter weiter, dieser ermutigte ihn, ab 1944 an der Kunstgewerbeschule in Basel zu studieren, einer Zeit, in der er die Kunst von Schwitters und Klee entdeckte und ein Bewunderer des Bauhauses wurde. Tinguely entwickelte seine ersten Raumskulpturen. 1952 zog er mit seiner ersten Ehefrau, der Künstlerin Eva Aeppli, nach Paris. Er erweiterte sein künstlerisches Schaffen mit der Entwicklung kinetischer Reliefs und Skulpturen und intensivierte seine Arbeit an beweglichen Automaten, Reliefs und Drahtskulpturen. Im Sommer 1954 hatte Tinguely seine ersten Einzelausstellung in der Galerie Arnaud in Paris. Daraus resultierte die Freundschaft mit dem Kunsthistoriker und späteren Museumsdirektor Pontus Hulten. 1955 bezog Tinguely, als Nachbar von Constantin Brancusi, ein Atelier am berühmten Impasse Ronsin. Mit Yaacov Agam, Pol Bury, Alexander Calder, Marcel Duchamp, Victor Vasarely und Jesus Rafael Soto nahm er an der Ausstellung Le Mouvement in der Galerie Denise René teil. Die ersten Klangreliefs entstanden. Das Jahr 1958 war geprägt durch die Freundschaft und Zusammenarbeit mit dem Maler und Utopisten Yves Klein.  Er arbeitete von nun an nicht mehr mit dem Lötkolben, sondern mit einem Gasschweiss-, später mit einem Elektroschweissgerät. Das erlaubte ihm, grössere und schwerere Metallteile zu verwenden. Die ersten Zeichenmaschinen, Métamatics, wurden entwickelt. 1960 baute Tinguely im Hof des Museum of Modern Art in New York die mit Knallkörpern versehene, selbstzerstörerische Maschine Homage to New York, sie sprengte sich anlässlich ihrer Einweihung selbst in die Luft. Im September folgte im Museum Haus Lange in Krefeld die erste Museumsausstellung; auch die Kunsthalle Bern zeigte, als erste Institution in der Schweiz, eine grössere Werkgruppe. Es begann die langjährige private und künstlerische Beziehung mit Niki de Saint Phalle. Mit ihr, Spoerri, Arman, Klein und anderen wurde Tinguely Mitglied der vom Kritiker Pierre Restany initiierten Künstlergruppe Nouveaux-Réalistes. Die Serie der Baluba-Skulpturen entstanden. Die folgenden Jahre brachten eine Anzahl von Ausstellungen, Happenings und Gemeinschaftsprojekten in Europa, in den USA und in Japan. 1963 begann Tinguely seine Maschinen schwarz zu bemalen und bricht so vorübergehend mit der bunten Assemblage- und Junk-Ästhetik des Nouveau-Réalisme. 1964 entstand für die Schweizerische Landesausstellung in Lausanne die erste Grossplastik, die kinetische «Leerlauf-maschine» Heureka (seit 1967 am Zürichhorn in Zürich). Tinguely und Niki de Saint Phalle zogen nach Soisy-sur-Ecole, südlich von Paris. 1967 hatte Tinguely seine erste Einzelausstellung in der Galerie Bruno Bischofbeger.

Tinguely arbeitete im Wesentlichen auf drei Ebenen: Zum einen verfolgte er die eigene kleinplastische und zeichnerische Arbeit, daneben nahm er Grossprojekte an die Hand, die oft mehrjährige Vorbereitung erforderten, und er lancierte kollektive Grossprojekte in Zusammenarbeit mit befreundeten Künstlern.

Bereits Tinguelys erhaltenes Frühwerk steht ganz im Zeichen der kinetischen Skulptur. Diese entwickelte er zunächst als Relief und bald danach als Freiplastik. Es wurden Klänge und Geräusche integriert. In einem nächsten Schritt folgte der Einbezug des Publikums (MétamaticsRotozazas). Das Spiel mit Wasser zeigte sich bei den Brunnen- und Wasserskulpturen. Schon 1959 organisierte Tinguely erste Aktionen und publikumswirksame Happenings, etwa der geplante Abwurf aus einem Kleinflugzeug des Manifestes Für Statik in Düsseldorf. Formal erscheint der Künstler tief gespalten: Das ganze Werk ist durchzogen von einem Ringen zwischen einem eher klassischen, geometrisch-abstrakten Formwillen und einem dadaistisch-barocken Überschwang. Der «klassische» Tinguely hatte seine Wurzeln im Konstruktivismus und im Bauhaus; er war von der Strenge der Ingenieurkunst ebenso wie von Alexander Calders Mobiles inspiriert, und er bewegte sich in den späten 1950er-Jahren für kurze Zeit auch nahe der Ästhetik von ZERO und der zeitgenössischen Kinetiker (Yaacov Agam, Jesus Rafael Soto, Victor Vasarely). Monochromie, insbesondere die schwarze, prägte diese Arbeiten. Hauptwerke sind die frühen mechanischen Reliefs sowie die strengen, reduktiven, aus wenigen, klaren Formen konstruierten, still und ruhig gleitenden Reliefs und Maschinen der 1960er-Jahre. Neben dem rationalen Ingenieur stand, weit populärer, der «verrückte Erfinder» Tinguely. Wladimir Tatlin, Marcel Duchamp, Kurt Schwitters, Heinrich Anton Müller waren die Ahnen des barocken Dadaisten, des lachenden Konstrukteurs der wild wirbelnden, bunt gefiederten Schrottassemblagen und der krachenden Höllenmaschinen. Im Lauf der Werkentwicklung gewann das barocke Element zunehmend Oberhand; es kulminierte in einem Alterswerk voll düsterer Todessymbolik. Jean Tinguely starb am 30. August 1991 in Bern. Bruno Bischofbergers Frau Christina hat den Catalogue Raisonné der Werke und Skulpturen des Künstlers zusammengestellt, herausgegeben von der Galerie Bruno Bischofberger.

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Referenz: http://www.sikart.ch/kuenstlerinnen.aspx?id=4022334 und https://www.tinguely.ch/de/tinguely/tinguely-biographie.html

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